Die Vision der Apokalypse – El Greco

Die Vision der Apokalypse – El Greco

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Autor: El Greco
Titel: Vision der Apokalypse
Titel (Englisch): Die Vision des Heiligen Johannes
Originaler Standort: The Metropolitan Museum of Art, New York City, USA
Anno: 1608–1614

In „Vision der Apokalypse“ hält El Greco die Öffnung des fünften Siegels fest, wie sie in Offenbarung 6,9-11 beschrieben wird, wo die Seelen der Märtyrer schließlich ihre glorreiche Vereinigung mit Christus feiern, in dem ihr Leben und ihre Mission vollendet werden. Diese gestreckten, dynamischen und von ätherischem Licht umhüllten Figuren sind der greifbare Ausdruck der Transzendenz und des Sinns des Leidens hin zu einem neuen Leben, das die Feindesliebe verkündet – ein Echo und eine Aktualisierung von Leben und Passion Christi, die in jeder Generation gegenwärtig bleibt.

Die Auferstehung der Toten beim Jüngsten Gericht, die leiblich und seelisch geschehen wird, wird hier durch die körperliche Erhebung der himmlischen Gestalten angedeutet – eine visuelle Vorwegnahme der eschatologischen Verheißung. Fernab vom Renaissance-Naturalismus nutzt El Greco den Manierismus, um die Grenzen zwischen Irdischem und Göttlichem zu verwischen, mit einer Komposition, die sich vertikal zu einem vom spirituellen Drama erfüllten Himmel erhebt. Dieses Gemälde erzählt kein wörtliches Ereignis, sondern interpretiert den ewigen Triumph über das Böse – eine Botschaft im Einklang mit den Lehren der Gegenreformation, die die rettende Rolle der Kirche betonen. Beeinflusst von seinem byzantinischen Erbe, verschmilzt der Künstler christliche Symbolik mit einer venezianischen Farbpalette und tintoretteskem Dynamismus und schafft so eine einzigartige Bildsprache, die das Apokalyptische mit dem Persönlichen verbindet. Dieses Meisterwerk ist eine Allegorie von Liebe und Hoffnung, in der die Seelen der Märtyrer zu einem weiteren Christus werden und die universelle Versöhnung vor dem göttlichen Gericht verkünden.