Paul Signac
Paul Victor Jules Signac, geboren am 11. November 1863 in Paris und gestorben am 15. August 1935 in Saint-Paul-de-Vence, war ein französischer Maler, der eine zentrale Rolle bei der Entwicklung des Pointillismus zusammen mit Georges Seurat spielte. Als einziges Kind von Jules Signac und Hélène Deudon wuchs er in einem liberalen, laizistischen Bürgertum auf, das von den rationalistischen und humanistischen Idealen der Dritten Französischen Republik geprägt war. Schon früh zeigte er einen nachdenklichen und disziplinierten Charakter, und seine Familie unterstützte seine künstlerische Berufung. 1892 heiratete er Berthe Roblès und pflegte später eine Beziehung zu der Malerin Jeanne Selmersheim-Desgrange, mit der er eine Tochter, Ginette Signac, hatte. Sein Leben spielte sich zwischen Paris – wo er ein Atelier am Boulevard de Clichy besaß – und Saint-Tropez ab, wo er sein Atelier am Meer in der Quai de Suffren einrichtete.
Intellektuell den libertären Idealen verpflichtet, verstand Signac die Kunst als Ausdruck von Freiheit und Harmonie. In seinem Werk perfektionierte er die Methode des Pointillismus, die auf der Anwendung kleiner Punkte aus reiner Farbe beruhte, die sich im Auge des Betrachters optisch zu einem intensiveren und ausgewogeneren Lichteindruck verbanden. Inspiriert von der Farbtheorie Michel-Eugène Chevreuls suchte Signac nach einer Verbindung von Wissenschaft und Sensibilität in einer Malerei, die durch optische Gesetze und rationale Prinzipien bestimmt war. Diese methodische und analytische Technik zielte nicht nur auf die Darstellung des Lichts, sondern auch darauf, Emotionen durch chromatische Ordnung und visuelle Harmonie zu übersetzen.
Obwohl er zunächst vom Impressionismus und Künstlern wie Claude Monet beeinflusst war, markierte die Entwicklung seines Stils hin zum Pointillismus eine neue Richtung in der modernen Kunst und beeinflusste Bewegungen wie den Kubismus und den Futurismus. Seine theoretischen Überlegungen, niedergelegt in seinem Werk „D’Eugène Delacroix au néo-impressionnisme“ (1899), legten die Grundlagen einer modernen Malerei, die auf der wissenschaftlichen Harmonie der Farbe und der kreativen Unabhängigkeit des Künstlers beruhte.
Signac trug nicht nur durch seine technischen Innovationen bei, sondern auch durch seine Führungsrolle in der Société des Artistes Indépendants, deren Präsident er war, und setzte sich für die künstlerische Freiheit und Autonomie des Schaffens ein.